Mit der richtigen Taktik auf die Zugspitze

Eine Paradetour von Alpine Welten sind die 4 Tage um das Zugspitzmassiv mit Besteigung der Zugspitze. Seit vielen Jahren führe ich diese Tour für Alpine Welten und kenne die üblichen Schneefelder, die sich in der Regel bis Mitte Juli halten. Deshalb ist es im Juni/Juli wichtig, den Berg unter fachkundiger Führung mit erfahrenen Bergführern anzugehen.

Als ich meine neun Gäste am 03.07. begrüßte und die Tour vorstellte, wurde mir signalisiert, dass alle sehr motiviert waren, den höchsten Berg Deutschlands mit seinen 2962m Höhe ohne Seilbahnunterstützung zu bezwingen. Das bedeutet am dritten Tag müssen 1600 Hm nach oben und 900 Hm nach unten bewältigt werden, was auch für routinierte Berggänger eine Hausnummer ist.

Da ich von meinen Vorgängern wusste, dass ihre Gruppen mit der Seilbahn gefahren waren, hatte ich für die Frauen Grödel/Snowline dabei und die eine oder andere Bandschlinge. Zur Absicherung der mir bestens bekannten Schneefelder (Drahtseile unter Schnee) führte ich zusätzlich eine kurze Reepline mit, die ich auch final über den Grat zum Zugspitzkreuz gut nutzen konnte.

Es stellte sich im Nachhinein heraus, dass wir nichts davon brauchten. (Haben ist besser als brauchen)

Die Wetterwoche war nicht optimal. Trotzdem konnte ich meinen Mädels ein tolles Bad am zweiten Tag an einer nur durch leichte Kletterei erreichbaren blauen warmen Gumpe ermöglichen. Die Frauen aus Hamburg, Berlin, NRW und RLP hatten riesigen Spaß dabei. Ich kletterte zurück und bewachte ihre Rucksäcke. Zu dieser lustigen Aktion gibt es natürlich keine öffentlichen Bilder.

Leider waren am dritten Tag alle Profiwetterberichte nur bis 12:00 Uhr frei von Niederschlag bzw. Gewitter. Man braucht aber 6 Stunden für die 1600 Höhenmeter und dabei darf nicht gebummelt werden. Die Entscheidung war für uns klar – früher Start, um vor dem Gewitter auf dem Gipfel zu sein. Andy, der Hüttenwirt, bereitete für uns Marschverpflegung vor und zu unserer Überraschung stand neben einem Blumenstrauß und einer Grußkarte frisch gebrühter Kaffee auf dem Tisch. Das freute uns sehr. Dies war wirklich eine absolute Ausnahme und nur aufgrund meiner langen Zusammenarbeit mit dem Wirt und der guter Kontakte zu Alpine Welten möglich. Das Hüttenteam kann diesen Service nicht für alle anbieten, denn sie brauchen nach einem langen Tag auch ihre Nachtruhe. Deshalb wäre der Plan für alle anderen, ohne Frühstück zu starten und auf der Knorrhütte für 5 Euro einen Kaffee zu trinken.

Start war also um 04:30 Uhr und um 11:00 Uhr standen wir alle wie geplant trocken und begeistert um dieses imposante Zugspitzgipfelkreuz. Unser Plan hatte funktioniert. Danach gehören bei mir immer Currywurst, Pommes und der Besuch des abgesprengten Österreichgipfel mit dazu. Das Wetter hatte auch noch länger gehalten und wir gaben ordentlich Gas auf dem unkomplizierten Weg von Sonnalpin zur Knorrhütte.  Jedoch hat uns das Gewitter und der Hagel die letzten 30 Minuten trotzdem noch voll erwischt.  (Abstände und Helme)

Der vierte Tag ging über das Gattl nach Ehrwald. Auch auf dieser Strecke baute ich noch die eine oder andere Kletterübung ein. Die Mädels waren mit dem erreichten Ziel und der gesamten Tour sehr zufrieden und unheimlich stolz auf ihre Leistung. Alle Gäste sind klimafreundlich mit der Bahn Richtung Norden und mit der Absicht wieder zu kommen zurückgefahren.

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