DAV-Neu-Ulm Klettersteigkurs in der Sächsischen Schweiz

Vom 19.04. bis 21.04. führte ich einen Klettersteig-Anfängerkurs in der Sächsischen Schweiz durch.

Meine Teilnehmer aus dem Raum Ulm hatten zwar eine 550 km lange Anreise, waren aber neben dem Kurs auch daran interessiert, eine der reizvollsten landschaftlichen Regionen Deutschlands kennenzulernen. Geprägt von bizarren Felsformationen und durchzogen von malerischen Tälern erstreckt sich das Elbsandsteingebirge entlang der Elbe von Pirna bis über die Staatsgrenze nach Decin. Es ist ein einzigartiges Landschaftsschutzgebiet mit einem weiten Wanderwegenetz sowie mit etlichen anspruchsvollen Stiegen und einigen leichten Klettersteigen.

Unsere Unterkunft, die Mittelndorfer Mühle, liegt mitten im wildromantischen Kirnitzschtal. Diese ist mit der Bahn über Bad Schandau und der historischen Straßenbahn direkt erreichbar und macht somit eine CO2- neutrale Anreise möglich.

Leider spielte das Wetter an diesem Aprilwochenende nicht so mit wie erhofft. Aus diesem Grund verlegte ich den Freitagabend mit der Materialausgabe, Ausrüstungskunde und einer ersten Theorieeinheit zum Thema Klettersteig in den warmen Gastraum der Mühle. Am Samstagmorgen gab es im Allgäu Schneefall und hier nasskaltes Regenwetter- deshalb Plan B. In Königsstein gibt es einen Indoor-Hochseilgarten, der extra für uns am Vormittag öffnete. Wir hatten viel Spaß, uns an den unterschiedlichsten Aufgaben auszuprobieren, die von uns Geschicklichkeit, Balance und Kraft erforderten.

Gegen Mittag unternahmen wir bei leichtem Nieselregen noch eine Wanderung über das Nadelöhr auf die Pfaffensteine. Trotz grauer nasser Wolken bestaunten wir die Barbarine, eine 43 Meter hohe Felsnadel, die man noch bis 1975 erklettern konnte.

Was für ein Aprilwetter – Wolken, Schneegraupel, Wind, … aber tatsächlich riss der Himmel wie vorhergesagt am späten Nachmittag auf und wir wechselten auf die andere Seite der Elbe zur Ochelbaude. Dort gibt es einen Klettersteig mit zwei Varianten B/C bis C, die wir alle meisterten und so die ersten Erfahrungen mit Eisenwegen machen konnten.

Am Sonntag war dann doch die eindrucksvolle Kombinationsrunde Wanderwege, Stiegenpfade und Klettersteige möglich. Nach einem guten reichhaltigen Frühstück starteten wir auf dem Flößersteig (1958 angelegter Lehrpfad) entlang der Kirnitzsch bis zum Dietrichsgrund. Auf dem Unteren Affensteinweg ging es auf den Klosterwächter zu, den wir rechts umgingen bis zum Einstieg der Häntzschelstiege. Diese reizvolle Stiege ist eine Via Ferrata mit einer Länge von 770 Metern, 177 Höhenmetern und genau 537 Stufen. Die Tour führt auf das Lange Horn in den Affensteinen. Der obere Teil des Aufstiegs geht durch eine dunkle und schmale Felsspalte, einem sogenannten Kamin. Oben angekommen bietet sich eine herrliche Panoramaaussicht auf die außergewöhnliche Felslandschaft und Tafelberge des Elbsandsteingebirges. Nach der Pause folgte der nächste Höhepunkt, der Frienstein mit der Idagrotte. Auf dem letzten Teil des Weges zur Idagrotte steigt man durch eine von Felsblöcken überdachte Kluft und läuft über ein schmales Felsband. Fotografen, Wanderbegeisterten und allen Bergfreunden wird hier das Herz aufgehen. Dieser Blick ist ein Genuss. Über einen naturbelassenen ruppigen Pfad geht es durch die Flanke des kleinen Winterberges in Richtung Kuhstall mit der Himmelsleiter. Aus Zeitgründen ließen wir den möglichen Zusatz an diesem Tag aus.

Fazit: Trotz nasskaltem Aprilwetter hat sich die Anfahrt aus Ulm und Berlin gelohnt. Meine Teilnehmer lernten die Basis für Klettersteigbegehungen und sind jetzt fit, um selbständig mittelschwere Klettersteige zu planen und sicher durchzuführen. Ganz nebenbei gab es einen ersten Eindruck von diesem landschaftlich äußerst reizvollen Mittelgebirge. Es wird wohl nicht der letzte Besuch hier gewesen sein.

Begriffserklärung „Stiege“ – so bezeichnet man eine Steiganlage, die mit Hilfe von Felsklammern, Leitern oder Stufen das Begehen der Felslandschaft erleichtert. (vergleichbar rot bis schwarzer Weg in den Alpen)

 

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